Spitalschliessungen
Warum es gut ist, Spitalschliessungen zu thematisieren
Die NZZ hat die Diskussion um aktuelle Spitalschliessungen in einem Artikel aufgenommen, daraus ein Auszug.
Seit 2012 stehen die Spitäler in einem verstärkten Wettbewerb zueinander. Damals wurde in der Schweiz die neue Spitalfinanzierung eingeführt. Stationäre Behandlungen werden seither mit einer Fallpauschale vergütet, und die Patienten haben die freie Spitalwahl. Aus den Erträgen der Fallpauschalen müssen die Spitäler auch ihre Investitionen finanzieren, Defizite werden nicht mehr einfach am Jahresende von der öffentlichen Hand übernommen. Damit wird auch schnell klar, welche Häuser effizient arbeiten und welche nicht. Und diese Fallzahlen sind stetig am sinken.
Unfaire Subventionen
So weit jedenfalls die Theorie. In der Praxis suchen Kantone und Gemeinden nach Schlupflöchern, um ihre Spitäler gut aussehen zu lassen. So hat die Stadt Zürich jüngst ihren beiden Spitälern, die tief in den roten Zahlen stecken, die Zinsen gesenkt. Ein beliebtes Mittel sind auch die sogenannten gemeinwirtschaftlichen Leistungen. Diese Subventionen sollen eigentlich Leistungen decken, welche die Krankenhäuser im Sinn der Allgemeinheit erbringen, die aber nicht oder zu schlecht abgegolten sind, beispielsweise die Ausbildung von Assistenzärzten.
Um ihre eigenen Spitäler zu stützen, legen einige Kantone die Sache indes sehr breit aus. Das zeigen Zahlen der Denkfabrik Avenir Suisse: So hat der Kanton Genf 2015 seine Spitäler mit 947 Franken pro Einwohner subventioniert (insgesamt 460 Millionen Franken). Im Kanton Zürich dagegen, der ebenfalls Standort eines Universitätsspitals ist, waren es nur 116 Franken pro Einwohner, also nicht einmal ein Achtel davon.
Ist ein Spital schlecht ausgelastet, ist der Druck gross, eine Untersuchung mehr als nötig zu machen oder gar einmal auch zu operieren, auch wenn eine schonende Behandlung sinnvoller wäre. Was eigentlich aber viel mehr zu reden geben sollte, sind die gewaltigen Defizite. Sie sind die Folge einer verfehlten Politik, die Spitäler am Leben hält, die schlicht nicht wirtschaftlich zu betreiben sind. Und das ist freilich nicht nur ein St. Galler Problem. In der ganzen Schweiz gibt es zu viele Spitäler – welche Spitalschliessungen werden anstehen?. 94 Prozent der Bevölkerung erreichen von ihrer Wohngemeinde aus innert 15 Autominuten das nächste Spital. Das ist ein enormer Luxus, denn immerhin geben wir jährlich fast 30 Milliarden Franken für Spitalbehandlungen aus.
Den vollständigen Artikel über die Gedanken zu Spitalschliessungen finden Sie online bei der Neuen Zürcher Zeitung.